Tribus und Stadt
Die Entstehung der römischen Wahlbezirke im urbanen und mediterranen Kontext (ca. 750–450 v.Chr.)
Autor/Hrsg.: Rieger, Michael
Erscheinungsjahr: 2007
ISBN: 978-3-89744-237-5
Reihe: Beihefte zum Göttinger Forum für Altertumswissenschaft, Band: 17
Seiten: 752, mit 8 Karten
Ausstattung: Hardcover
Im Jahre 64 v.Chr. gab Q. Cicero seinem berühmten Bruder den Rat, ganz Italien, wie es in tribus eingeteilt und zusammengefasst ist, stets im Sinn zu haben, um bei den Konsulwahlen des Jahres erfolgreich bestehen zu können. Die hierin zum Ausdruck kommende Bedeutung der tribus als Stimmbezirke ist charakteristisch für ihre Darstellung in den meisten literarischen Quellen der späten Republik und frühen Kaiserzeit. Die Entstehung der Institution reicht jedoch in eine Zeit zurück, in der es noch keine zivilen Volksversammlungen gab, die über die Besetzung von Ämtern und die Verabschiedung von Gesetzen entschieden. Es gilt daher zu klären, welche die ursprünglichen Funktionen der tribus waren und wie sie sich diese Einheiten zusammensetzten. Wie kann die Entwicklung der drei der Legende nach von Romulus eingerichteten tribus bis zur Gründung der ersten Landbezirke bis zum Jahre 495 v.Chr. beschrieben werden? Wo befanden sich die einzelnen tribus und seit wann waren sie lokale Einheiten? Antworten auf diese und andere Fragen werden mit Hilfe einer quellenkritischen Untersuchung gegeben. Durch die Einbeziehung archäologischer und epigrafischer Zeugnisse sowie durch den Vergleich mit ähnlichen Institutionen der mediterranen Welt, insbesondere den griechische Phylen und umbrischen trifu, kann gezeigt werden, dass die tribus auf das engste mit der Entstehung einer städtischen Kultur in Rom und im südlichen Etrurien verbunden waren.
The Roman tribes were no ethnic but urban units, influenced by the Greek tribes. Their origin must be sought in the 6th century and is related to the introduction of Hoplite warfare in Rome.